DIE STRASSE NACH SALINA (La Route De Salina)

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Frankreich/Italien 1970
Regie: Georges Lautner
Drehbuch: Georges Lautner, Pascal Jardin, Jack Miller
Vorlage: Maurice Cury (Roman)
Produzent: Robert Dorfmann
Kamera: Maurice Fellous
Musik: Ian Anderson, Christophe, Bernard Gérard , Clinic (Band)
Darsteller: Robert Walker, Jr., Mimsy Farmer, Rita Hayworth, Ed Begley
91 min

Einöd-Inzest-Krimi mit Kultfaktor

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Jonny ist ein typischer Post-68er-Wanderarbeiter, der in der mexikanischen Einöde einen Job sucht. Als er vor einem alleinstehenden Haus in der Pampa von einer Wasserleitung trinkt, wird er von der Hausbesitzerin Mara für ihren Sohn Rocky gehalten und sofort in sein „Zuhause“ eingeladen. Jonny ist fasziniert vom Starrsinn dieser scheinbar verwirrten Frau, sodass er das „Spielchen“ erst mal mitspielt. Noch bizarrer wird die Situation für ihn, als auch noch Maras Hausfreund und ihre Tochter Billie ihn für Rocky halten. Und Billie ist keine Scherbe nicht. Also lässt sich Jonny nicht lumpen und gräbt seine „Schwester“ an, mit Erfolg. Denn Billie freut sich über die Inzest-Revival-Party. Das wiederum macht Jonny dann doch etwas skeptisch, sodass er Nachforschungen bezüglich Rocky anstellt. Punkt Punkt Punkt.
Das alles geht natürlich nicht gut aus, denn Inzest gehört sich nicht. Faszinierend ist diese Geschichte dennoch, da auch der Zuschauer wie Jonny nicht so wirklich versteht, was hier gespielt wird und das persönliche Wertesystem mit einigen Inzest-Nackt-und-Sex-Szenen gehörig auf die Probe gestellt wird.

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Gemildert wird dieses moralische Lehrstück leider durch eine Rahmenhandlung, in der Jonny das alles reuig als Rückblende erzählt. Das wirkt wie ein typischer Produzentenkompromiss, um komplett verblödete Zuschauer nicht verwirrt zurückzulassen. Denn auch ohne diesen Käse wird Folgendes eindeutig geklärt: Haben die alle einen Schaden, oder doch nur Jonny? Ist der Schweinkram, den ich hier sehen muss, rechtens oder eine Frechheit?
Viele werden das wohl nie erfahren, da es weltweit noch keine DVD davon gibt und Fernsehausstrahlungen sehr rar gesät sind.
Gedreht wurde das Mexiko-Szenario auf der Timm Thaler-Insel Lanzarote, die vulkanische Einöde macht ganz viel vom morbiden Reiz dieser bizarren Liebesgeschichte aus. DIE STRASSE NACH SALINA könnte trotzdem eines dieser Gesehen-und-Tschüss-Phänomene sein, da Filme, die auf einen einzigen Clou hinauslaufen, meist ein Wiederholungstätertum in Sachen Retrospektive verhindern. Aber da ist dann noch die Musik, die Quentin Tarantino schon für Kill Bill 2 verbraten hat. Und die hat eben Charme.
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Arthouse-Exploitation-Gewichtung 60:40

Schulnote: 2

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